Trainer oder Coach – was genau brauchen oder wollen Sie?
Wenn es um berufliches Fortkommen, den hierarchischen Aufstieg und die eigene Karriereplanung geht, lassen sich viele Menschen von Business-Trainern und Business-Coaches begleiten, schulen oder fördern. Oftmals ist auch „nur“ eine Standortbestimmung das Ziel oder es gibt einen ganz konkreten, akuten Anlass, wenn ein Trainer oder Coach gerufen wird.
Manchmal geht es um eine genaue Zielfindung „Wohin soll die Reise gehen“ oder „Welches Ziel will ich überhaupt erreichen?“, manchmal ist eine konkrete Hilfestellung im Bereich der Kommunikation mit den Kollegen oder Mitarbeitern gefragt, oft geht es auch um das Umsetzen konkreter Vertriebsziele: „Was können wir tun, um erfolgreicher am Markt zu sein?“ Da sich Unternehmen zunehmend auf den Teamgedanken und Teamerfolge fokussieren, gibt es auch hier viele Fragen und Antworten zu den Themenbereichen der optimalen Teambildung und Teamsteuerung.
Dabei ist es nicht immer von Vorteil, wenn der Trainer oder Coach sich gut im Metier des Kunden auskennt. Mein erster Tipp ist daher: Suchen Sie sich nicht den externen Berater, der am meisten Erfahrung in genau Ihrem speziellen Themengebiet hat. Aber ganz ehrlich – meine Kunden buchen mich oft nur genau deshalb. Sie vermuten hohe Kompetenzen auf Ihrem Spezialgebiet. Das ist ja auch so – nur ist das Schmoren im eigenen Saft für beide Seiten, Auftraggeber und externer Trainer oder Coach nicht immer gut. Daher ist ein ewiger Banker-Coach aus meiner Sicht nicht immer gut für eine Bank, ein Handwerker-Coach nicht immer richtig für einen Handwerker und ein Einzelhandels-Coach oft nicht passend für einen Einzelhändler. Leider zeigt jedoch die Praxis immer wieder, dass schon aufgrund der sehr unterschiedlichen Kommunikationsmuster z.B. der Handwerker mit einem Banker-Coach nicht immer glücklich wird. Dabei könnte er so sehr profitieren, wenn er nur wollte.
Trainer oder Coach – das sind die unterschiede in den Rollen:
In einem Buch über Kindererziehung fand ich diesen hochinteressanten Satz: „Wenn Deine Kinder jung sind, gib Ihnen Wurzeln. Wenn sie älter werden, gib Ihnen Flügel.“ Darüber lohnt es sich wirklich, nachzudenken. Denn mit einem Trainer oder Coach verhält es sich ganz ähnlich. Also, wie ist es bei Ihnen: Hätten Sie gern mehr Wurzeln oder wollen Sie fliegen?
Mit seinem Trainer hat der Trainierte die Möglichkeit, Dinge zu lernen und dann konkret auszuprobieren. Wie Eltern, die Ihrem Kind das Radfahren lehren, so kann ein Trainer z.B. mit einer Führungskraft das Führen von Mitarbeitern üben, dem Einkäufer Verhandlungstaktiken beibringen oder dem Verkäufer zeigen, wie man mehr oder geschickter verkauft. Dazu kann es übrigens sehr sinnvoll sein, dass der Trainer das Metier seines Kunden versteht oder gut kennt. Hier werden Wurzeln gebildet, die den Menschen durch individuelle Methoden, Regeln und Vorgehensweisen in seinem Beruf oder auch innerhalb der Familie erfolgreicher machen.
Ein guter Coach wird zunächst in Erfahrung bringen, wie gut und sicher die Wurzeln sind, mit denen sein Kunde durchs Leben geht. Vielleicht ist es erst noch nötig, weitere Wurzeln zu bilden – wenn es auch der Kunde will. Dann jedoch kommt es zur Anwendung der bekannten und gelernten Methoden, Taktiken und Vorgehensweisen. Dann geht es um das Fliegen. Dabei wird ein guter Coach immer für die nötige Sicherheit sorgen, aber Fliegen darf der Kunde alleine. Sollte es zu einer Bruchlandung kommen, gilt es daraus zu lernen und einen neuen Weg für den eigenen Erfolg zu finden. Auch hier kann der Coach wunderbar unterstützen und absichern.
Trainer oder Coach – klären Sie frühzeitig Ihren Bedarf!
Bevor Sie einen externen Trainer oder Coach engagieren, vereinbaren Sie also immer eine klare Rolle mit ihm. Ganz vereinfacht gesprochen: Bei einem Training sagt der Trainer, wo es lang geht – bei einem Coaching sagen Sie es ihm. Wenn die gegenseitigen Rollen nicht eindeutig geklärt sind, kommt es oft zu Mißverständnissen: Der Kunde ist entweder unzufrieden, weil der externe Berater in seiner Rolle als Trainer zu viel vom Kunden einfordert, zu viel abverlangt oder zu viele Vorgaben macht. Oder er ist unzufrieden, weil der externe Berater in seiner Rolle als Coach scheinbar zu wenig Vorgaben gemacht hat, zu wenig Tipps gegeben hat oder zu wenig Einfluss genommen hat.
Natürlich steht es Ihnen frei zu sagen: „Ich will, dass Du unser Trainer und Coach bist!“ Diese Symbiose ist sogar sehr erfolgreich. Nur auch dann sollte beiden Parteien grundsätzlich klar sein, wann genau welche Rolle von wem abverlangt wird, damit es nicht im Nachhinein zu Missverständnissen kommt.