Betriebsklima verbessern – so geht’s!

Das Betriebsklima verbessern – warum? Das Klima, die Kommunikationskultur und die Werte eines Unternehmens sind enorm wichtig für seinen wirtschaftlichen Erfolg. Wenn Führungskräfte – sagt eine Studie der KPMG – durchschnittlich bis zu 25% ihrer Arbeitszeit mit dem Austragen von Scharmützeln und Konflikten verbringen (normale Mitarbeiter bis zu 15%), dann leidet darunter die Produktivität und damit das wirtschaftliche Ergebnis. Das Betriebsklima wirkt sich immer direkt auch auf die Gewinne oder Verluste eines Unternehmens aus.  Es lohnt sich also in jedem Fall, in der eigenen Firma auf ein gutes Betriebsklima wert zu legen.

Der Fisch stinkt zwar am Kopf zuerst…

Sicher kennt jeder dieses Sprichwort, und will die Schuld am schlechten Klima damit schnell den Chefs in die Schuhe schieben. „Aber beim Eiffelturm sitzen doch die größten Nieten unten,“ mag jemand dagegenhalten – um ein weiteres Bild zu bemühen. Es geht uns hier aber nicht um die eigentliche Schuldfrage, sondern darum, wie sich das Betriebsklima verbessern lässt – mit möglichst einfachen Mitteln. Sicher, die Chefs – als die guten oder die schlechten Vorbilder der gesamten Mitarbeiterschaft – spielen dabei auch immer eine  Rolle. Aber um die Führungskräfte soll es hier nicht gehen. Die Frage, die oder der wir uns stellen wollen, soll lauten: „Welche Dinge kann jeder einzelne Mitarbeiter selbst tun?“

… aber beim Eiffelturm sitzen die größten Nieten unten!

Wenn es stimmt, was Zukunftsforscher prophezeihen, werden sich erfolgreiche Unternehmen bald aus sich selbst heraus führen. Die Zeit der Patriarchen und Alleinentscheider ist längst vorbei, und auch Führungsteams lassen sich damit bald infrage stellen. Wenn Hierarchien immer flacher werden und der Kompetenteste und nicht mehr der Ranghöchste entscheidet, ist auch jeder einzelne Mitarbeiter selbst für ein gutes Betriebsklima verantwortlich.

Das Betriebsklima verbessern – denn es mobben immer die anderen …

In meiner knapp 20-jährigen Berufspraxis als Trainer und Coach habe ich noch keinen wirklich „mobbenden“ Mitarbeiter oder Chef erlebt. Es hat keiner meiner Kunden ernsthaft je zu mir gesagt: „Ich mobbe jetzt  …!“ Auch beobachten konnte ich diese „mobbende Verhaltensweise“ zu keiner Zeit. Damit will ich nicht sagen, dass Mobbing am Arbeitsplatz nicht existiert. Vielleicht hatte ich ja auch nur die „richtigen“ Kunden? Aber was ich oft erlebt habe, waren große Missverständnisse, Kommunikationsstörungen, Unwissenheit und Ungeschicktheit, mangelndes Einfühlungsvermögen und falsches Verstehen, fehlende Authentizität oder eigene Minderwertigkeitsgefühle. Ich fand ein Zitat von unbekannt, dass diese Situation gut beschreibt:

„Wir wissen nicht, was andere Menschen denken oder fühlen. Wir interpretieren ihr Verhalten und sind dann wegen unserer Gedanken beleidigt, gekränkt oder fühlen uns angegriffen!“

Der Schlüssel liegt im eigenen Verhalten

Wenn ich also die These wage, dass Mobbing oder ein schlechtes Arbeitsklima oft nur im Kopf des sog. „Gemobbten“ stattfindet, so bin ich mir des dünnen Eises bewusst, auf dem ich stehe.  Trotzdem wird diese Sichtweise zur Grundlage des eigenen erfolgreichen Handelns.

Wenn ich also das Bewusstsein voranstelle, dass Menschen, die mich scheinbar angreifen, demütigen, beleidigen, austricksen, usw. dies ja zunächst nur in meinem Kopf tun, bin ich schon einen wesentlichen Schritt weiter. Und noch ein Hinweis: Es nutzt niemandem etwas, über die Schuldfrage zu streiten, wie diese kleine Geschichte zeigt:

Der Meister ging eine Straße entlang. Plötzlich stürzte ein Mann aus einem Hauseingang, so dass die beiden heftig gegeneinander prallten. Der Mann war furchtbar wütend, schrie und schimpfte und beleidigte den Meister. Daraufhin verbeugte sich der Meister mit einem milden Lächeln und sprach: „Ich weiß nicht, wer von uns an dem Zusammenstoß die Schuld trägt. Ich bin aber auch nicht gewillt, meine kostbare Zeit mit der Beantwortung dieser Frage zu vergeuden. Deshalb: Wenn ich die Schuld trage, entschuldige ich mich hiermit und bitte Sie für meine Unachtsamkeit um Verzeihung. Falls Sie der Schuldige waren, können Sie die Sache einfach vergessen.“

Er verbeugte sich noch einmal und ging mit einem Lächeln im Gesicht seines Weges.

(Quelle: Zeit zu leben.)

Nur das Opfer schreit nach Schlägen …

Wer sich in seinem Unternehmen bewusst oder unbewusst wie ein Opfer verhält, darf sich nicht wundern, wenn er – bewusst oder unbewusst – wie ein Opfer behandelt, also „geschlagen“ wird. Denken Sie darüber nach, inwieweit Sie in einer „Opfer-Rolle“ kommunizieren. Opfer rechtfertigen sich, Opfer sind beleidigt, Opfer nehmen übel, Opfer sind verstimmt, Opfer reden negativ, Opfer wissen oft, warum etwas nicht geht, Opfer solidarisieren sich gern mit anderen Opfern, Opfer entschuldigen sich oft, Opfer sind eher passiv, Opfer kleben Rabattmarken, d.h. sie erleben sammeln bewusst nur die negativen Verhaltensweisen der Kollegen und „rächen“ sich irgendwann . Sind Sie ein Opfer, möchten aber ein besseres Betriebsklima? Dann ändern Sie ihr Verhalten!

Das Betriebsklima verbessern: So geht’s!

Wer aktiv in seinem eigenen Unternehmen das Betriebsklima verbessern möchte, kann selbst dafür am meisten tun und kommt mit diesen 9 Tipps weiter:

  1. Fühle Dich nicht angegriffen und greife nicht an. Der Kluge gewinnt, in dem er keinen Krieg führt!
  2. Die Suche nach dem Schuldigen bringt kaum nützliche Lösungen.
  3. Sei kein Opfer, klebe keine „Rabattmarken“ (s.o.) und verlange nicht von anderen, dass sie Dich verstehen.
  4. Sei sparsam mit (negativer) Kritik, oder verzichte besser ganz darauf. Frage Dich, wofür Du Dein Gegenüber ehrlich wertschätzen kannst und zeige ihm Deine Wertschätzung.
  5. Interessiere Dich für die Herausforderungen und Probleme Deiner Kollegen. Höre ihnen zu – aber hilf‘ Ihnen nicht oder nur mit einem Tipp zur Selbsthilfe. Spiele nicht den „Retter“.
  6. Rede nicht über Kollegen, sondern mit Ihnen. Suche Fakten und keine Vermutungen. Interpretiere Situationen nicht negativ und handle nicht aus negativen Emotionen heraus. Gib direkte Feedbacks in der ICH-Form: „Ich nehme wahr …“
  7. Gib wahre Informationen ohne Rück- oder Vorbehalt weiter.
  8. Respektiere die Meinung des anderen, auch wenn Du sie nicht teilst. Kritisiere die Sache, nicht die Person.
  9. Vertraue Deinen Kollegen bzw. gib Ihnen einen Vertrauensvorschuss. Sei selbst ehrlich, klar, offen und berechenbar.

Brauchen Sie Unterstützung oder eine professionelle Begleitung bei der Verbesserung Ihres Betriebsklimas?

Der Autor Volker Skibbe ist Kommunikationstrainer und Personal-Coach. Seit knapp 20 Jahren begleitet er erfolgreiche Unternehmen mit Coachings und Trainings… Sie erreichen ihn per Mail unter: coach@field-coach.de .

Wenn Sie an weiteren Themen aus dem Bereich Mitarbeiterführung interessiert sind, lesen Sie gern auch in unserer Rubrik „Ansichtssachen“ die Gallup Studie Führung.