Prokrastination – gefährlich gut

Prokrastination? Erfahren Sie hier mehr:

  1. Prokrastination – warum ist sie grundsätzlich gut?

  2. 7 gute Tipps gegen die gefährliche Aufschieberitis

Prokrastination – warum ist es gut, dass es sie gibt?

Prokrastination bedeutet schlicht das bewusste Aufschieben von Aufgaben. Solange die anstehende Aufgabe für uns nicht akut überlebens-„wichtig“ ist, neigen Menschen dazu, diese Aufgabe eben nicht zu erledigen, sondern sie aufzuschieben. Das heißt natürlich nicht automatisch, dass wir faul sind und es bedeutet auch nicht, dass die aufgeschobenen Aufgaben immer unangenehm sein müssen. Es ist fast schon eine natürliche Reaktion: Warum sollten wir Dinge tun, die unsere Energie vergeuden und uns augenblicklich keinen erkennbaren Nutzen bringen? Das Leben kann durch Prokrastination deutlich einfacher werden. Ist es Ihnen schon einmal passiert, dass sich Aufgaben und Herausforderungen durch’s Nichtstun „aussitzen“ ließen? Haben sich bei Ihnen „Probleme“ auch schon von selbst positiv gelöst? Manchmal ist es sogar äußerst hilfreich, zu „prokrastinieren“, also Aufgaben, die nicht eine akute Handlung benötigen, um uns oder unsere Lieben vor der „bösen Außenwelt“ zu schützen, aufzuschieben.

Im Hausgebrauch sagt man zur Prokrastination auch „Aufschieberitis“.

Solange Sie keine schlechten Erfahrungen mit Prokrastination gemacht haben, tun sie es weiter. Reden Sie sich dabei nur kein schlechtes Gewissen ein: „Eigentlich sollte ich ja jetzt…“ Stehen Sie dazu, dass Sie unwichtige Dinge liegen lassen, auf später verschieben oder gar nicht mehr machen. Das ist eine gute Grundlage, um bewusst „NEIN“ sagen zu können.

Problematisch wird die „Aufschieberitis“ nur dann, wenn es Sie, Ihre Mitmenschen, Ihren Arbeitsalltag und letztlich Ihr Leben nachhaltig negativ beeinflusst. „Eigentlich wollte ich heute den Rasen mähen oder das Zimmer aufräumen“. Diese Aufgaben lassen sich herrlich prokrastinieren, da der Rasen morgen immer noch gemäht werden kann und das unordentliche Zimmer auch noch ein paar Tage auf den Aufräumer wartet. „Eigentlich hätte ich heute ein Bewerbungsgespräch, einen wichtigen Arzttermin oder ein Gespräch mit meinem Coach :-)“ – wer so etwas aufschiebt, lebt in der Gefahr, sein Leben nachhaltig zu verschlechtern.

Ob Prokrastination für uns schädlich ist, oder nicht, liegt also immer auch an der Wichtigkeit der Aufgaben, die wir aufschieben.

„Aufschieberitis“ – und was dagegen hilft

Während das geplante Aufschieben von Aufgaben durchaus sinnvoll sein kann (egal aus welchem Grund), ist das Flüchten in andere, möglicherweise zweitrangige oder weniger wichtige Aufgabenbereiche gefährlich. Wer eine Aufgabe aufschiebt, weil er Angst vor ihr hat, sollte sich stets vergegenwärtigen:

„Nur da, wo die Angst ist, ist auch der Erfolg!“

Jeder, der ein Erfolgserlebnis und das damit verbundene, positive Gefühl hatte, kann für sich feststellen: „Die getane Arbeit erzeugt nur ein echtes Erfolgsgefühl, wenn ich vorher Angst vor ihr gehabt habe!“ Nun ist das Wort Angst vielleicht für manche zu extrem oder hart ausgedrückt. Es lässt sich auch durch „Unwohlsein“, „Unlust“ oder „Vorbehalte“ ersetzen. Aber zur Sicherheit folgt hier noch einmal die Feststellung: Ein wirkliches Erfolgserlebnis stellt sich nur ein, wenn ich vorher Angst bzw. Respekt (o.ä.) vor der Erfüllung der Aufgabe hatte! Anders ausgedrückt: Meine Tendenz zur Prokrastination sorgt letztlich auch für viele positive Erfolgsgefühle – aber nur, wenn ich mich erfolgreich überwunden habe.

Prokrastination ist gut, wenn Sie die richtigen Dinge richtig aufschieben!
Prokrastination ist gut, wenn Sie die richtigen Dinge richtig aufschieben!

7 Tipps gegen Aufschieberitis

Gesunde Prokrastination sorgt für ein entspannteres Leben. Wer es allerdings übertreibt, dem helfen diese 7 Tipps:

  1. Machen Sie eine To do-Liste für den Tag

    Wenn Sie Ihren Tag am Abend vorher planen, die wichtigen Arbeiten auf einer To-Do-Liste notieren und diese sukzessive abarbeiten, überlisten Sie ihren inneren Schweinehunde. Und abends die erledigten Dinge durchzustreichen sorgt für weitere Motivation.

  2. Bestrafen Sie sich selbst

    Sollte es am Ende des Tages noch unerledigte Dinge geben, die Sie unnötig aufgeschoben haben, zahlen Sie z.B. eine Geldstrafe an sich selbst. Die Bestrafung sollte Ihnen weh tun – es ist aber nicht das Ziel, das Sparschwein zu füllen. Wenn Sie für sich andere, bessere Strafen für Ihren bewussten Schlendrian festlegen, ist das natürlich auch in Ordnung.

  3. Zerlegen Sie große Aufgaben in kleine

    Eigentlich ist es ja klar: Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Große Aufgaben dürfen also gern in kleine Häppchen zerlegt werden. Kontrollieren Sie die Erreichung dieser kleinen Aufgaben genau.

  4. Setzen Sie sich nur Ziele, die sie selbst erreichen können

    Bei der Planung und Erreichung der einzelnen Aufgaben sind wir manchmal abhängig von Kollegen, Chefs und Dienstleistern. Benutzen Sie diese nicht als Ausrede für Ihre nicht erreichten Tagesziele! Dementsprechend sollten Sie die Ziele aber auch so formulieren, das andere Menschen möglichst wenig Einfluss auf die Erreichung haben. „Der andere ist Schuld“ ist eine nicht erlaubte Ausrede!

  5. Fangen Sie gleich an

    Menschen, die eher dazu neigen, Dinge aufzuschieben, sollten sich selbst gar keine Gelegenheit dazu geben. „Sofort anfangen“, „sofort starten“, „sofort umsetzen“ muss die Devise heißen und die sorgt dafür, dass Aufschieberitis keine Chance mehr hat.

  6. Möglichst kein Multi-Tasking

    Es ist ja bewundernswert, wenn Menschen anscheinend viele Dinge gleichzeitig machen können. Neue Studien dazu belegen, dass wir wohl tatsächlich die Dinge nicht gleichzeitig, sondern nur in immer kürzeren Zeitabständen hintereinander machen. Ein „gleichzeitig“ soll also gar nicht möglich sein. Nichts desto trotz lassen sich Menschen mit dem Hang zur Prokrastination gern ablenken. Und Multi-Tasking birgt die große Gefahr der Ablenkung. Konzentrieren Sie sich also auf eine Sache und machen Sie nur diese – wenn möglich, bis zum Ende.

  7. Tun Sie sich selbst etwas Gutes

    Menschen, die Dinge aufschieben, tun dies ja meist, weil sie gerade keine Lust dazu haben. Wenn Sie Ihren Schweinehund überwinden konnten und die Dinge erledigt haben, dürfen Sie sich gern dafür belohnen. Und schon im Vorwege lässt sich vielleicht manche Tätigkeit angenehmer gestalten: Höre ich dabei meine Lieblingsmusik oder trinke ich eine gute Tasse Tee? Überlegen Sie einfach für sich selbst, wie sie die scheinbar unangenehme Arbeit angenehmer gestalten können. Dann wird sie ihnen leichter fallen und besser, schneller oder überhaupt erledigt werden.

Mehr über Prokrastination finden Sie auch bei Wikipedia. Wenn Sie Fragen zur Prokrastination und den Umgang damit haben, schicken Sie uns gern ein Mail. Gern geben wir Ihnen auch Tipps zum cleveren Aufgaben-Management. Als Führungskraft laden wir Sie gern zu unseren Seminaren „Führung-Aufgabenmanagement“ ein.